In Concert: Dota Kehr

Ich hab ja schon mal vor geraumer Zeit ueber die Kleingeldprinzessin ein paar knappe Worte fallenlassen als bei mir damals die Tontraeger ankamen mit der Androhung dass ich in diesem ominoesen “Winz-Club” auch vorbeischauen werde wenn sie dort spielt.

Hab ich getan.

Doch zuerst zum “ominoesen Winz Club”:

Das Ding heisst Club Stereo und verbirgt sich geschickt zwischen Friseur und Body-Modyfication-Studio im Herzen von Nuernbergs Altstadt.
Angegliedert ist eine Bar im Erdgeschoss, der Club selbst findet sich im Untergeschoss, welches nur mit guten Willen (falls man unter Platzangst leiden sollte) durch den schmalsten Gang der Welt eine luxurioese, weitlaeufige Feuertreppe FreiEngtreppe im minimalistischen Stil erreichbar ist.

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Barbereich im Obergeschoss, noch frueh und somit fast leer

Unten dann ein klitzekleiner Raum mit verheerend niedriger Decke weitlaeufiges, grosszuegiges Areal, welches frappierend an meine Hardcore-illegal-Clubzeit erinnert, liebevoll gemacht, allerdings seeehr dunkel, man muss das Wechselgeld erfuehlen da man nicht in der Lage ist, selbiges visuell noch zu erfassen.
Aufgrund der katahstrophalen unguenstigen Lichtverhaeltnisse bitte ich die Bildqualitaet zu entschuldigen, bei 400 ASA mit einer Sekunde aus der Hand ist nicht prickelnd, ich weiss.

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Sitzbereich im Club am fruehen Abend

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Buehnensituation

Der Betreiber und das Personal sind alle aeusserst nett und zuvorkommend, die Getraenkeauswahl ist ausreichend mit dem Schwerpunkt auf diverse Bier-und Biermischgetraenke (und jawoll, da gibts sogar Bier MIT Glas dazu) und moderate Preise.
Einziges Manko:
Es sind nahezu keine Sitzmoeglichkeiten vorhanden.

Regulaer ist dieser Club (welcher sich erstaunlicherweise schon 4 Jahre an meiner Aufmerksamkeit geschickt vorbeigemogelt hat) eher was fuer Freunde des gepflegten Live-Turntableism, einige wenige Konzerte finden hier jedoch auch statt.

Und genau deswegen war ich dort, Dota und die Stadtpiraten waren angekuendigt.
Und eine Vorband.

Und genau da steigen wir jetzt mitten ins Geschehen ein, bei der Vorband.
(Achtung, in eigener Sache: Dieser Beitrag wird lang, sehr lang).

Und das war das “Saigon-Quartett” aus Nuernberg.

Wie soll ich sie beschreiben, naja, eigentlich geht es ja damit schon los dass es gar kein Quartett ist, sondern ein Quintett, gnihhi.
Gerhard Burger an der Klarinette, Gittarist Hannes Huemmer, Bassist Stefan Obermeier, der gnadenlos begnadete Perkussionist Robert Behrendt und ein total durchgeschossener hochbegabter Nickolas Schmidt am Clavinet Pianet Duo.

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Gerhard Burger, Hardcore Klarinette

klav

Nickolas Schmidt, extreme Clavinet Pianet

Und da ist nix mit Setlist; nuthin, nada, niente, nicht mal feste Songs haben die Jungs auf igendwelchen Zettelchen, bestenfalls steht noch ein kleines Thema im Raum, auf welches dann gnadenlos improvisiert wird, gaanz grosses Kino fuer die Ohren, klanglich irgendwo zwischen Bossa-Nova, afrikanischen Rhythmen, Funk und jazzigen Anklaengen, welche dann unvemutet in Samba und Klezmer umschlagen.
Unfassbar was die Jungs da so abliefern, Schaaf war schwer beeindruckt.

Aber irgendwann wollte Dota und ihre Band ja auch noch spielen, was sie dann auch getan hat, aber sowas von.

Man moechte es eigentlich gar nicht glauben wenn dieses zarte Persoenchen mit ihren Kulleraugen die Buehne betritt, was, die?…die will hier singen? Echt?

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Aber man denkt sich das besser nicht, den was dann passiert ist wirklich unfassbar.

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Sie explodiert foermlich, sie und ihre Musik, der ganze Raum ist sowas von voll damit, dass man sich gar nicht satthoeren kann daran, die zauberhafte Dota mit ihrer grandiosen Band, Zucker fuer die Seele.
Und das geht dann so bis Mitternacht, das Publikum schaukelt sich dermassen an ihrem Charisma auf dass zum Ende hin im Zuhoererraum nur noch eine wabernde Masse schwitzender Leiber selbstvergessen ganze Liedtexte mitsingen und alle, wirklich alle richtig gluecklich sind.

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Was hinterlaesst und Dota mit ihrer aussergewoehnlichen Band?

Ein Haufen guter Gedanken und Traeume in den Koepfen und Worte im Sinn, die die verstehen die sie kennen und eine neue wirklich wunderschoene Platte mit nachdenklicher Musik.

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Und ein paar Tourdaten fuer alle, welche jetzt den Eindruck haben dass das auch was fuer sie waere:

23.05.2009 um 20:00 h
im Museumskeller in Erfurt

27.05.2009
im Theater Leidinger in Saarbrücken

28.05.2009
Chat noir in Trier

29.05.2009
im Sauschdall in Ulm

30.05.2009
Kulturpalast in Wiesbaden

31.05.2009
auf der Waldeck

02.06.2009
im Haus der Jugend in Osnabrück

04.06.2009
Cube in Paderborn

05.06.2009
Parkside in Aachen

06.06.2009
im Steinbruch in Duisburg

20.06.2009
im Duo mit Jan Rohrbach beim Openeye Festival in der Schweiz

21.06.2009 um 20:00 h
zusammen mit Sebastian Krämer, Tom van Hasselt und Danny Dziuk beim Benefizkonzert für die Autismus Stiftung im BKA Theater, Berlin

09.07.2009 um 21:00 h
im Festsaal Kreuzberg in Berlin

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