Murmeltiertag
Jawollja, heut isses mal Zeit fuer eine weitere Episode:
Wie bring ich das Schaaf auf die Palme, aber so richtich gepflegt.
Nebenbei bemerkt:
Es ist relativ leicht, mich sauer zu bekommen.
Womit es zuverlaessig und in Rekordzeit funktioniert:
Mich fuer doofer halten, als ich tatsaechlich bin.
Und das passiert mir aktuell jeden Donnerstag um 15 Uhr!
Diesmal isses saukalt, ich muss jetzt da raus und kann gar nicht so schnell haekeln als ich friere, Scheissdreck.
Hab zwar tolle zwei paar Socken fuer die Hufe…allerdings passen die nicht in die Hufschuhe und ich bin genausoweit (kaeltetechnisch gesehn) wie zuvor.
Huelft nix, dummerweise isses auch so weit weg dass ich das nicht erlaufen oder erradeln kann (stimmt nuescht, koennte ich schon, dann komm ich aber dort tiefgekühlt an).
14:30
Festgestellt dass der Windchill schlimmer ist als erwartet, (meine zarten Schaafohren sind wie immer unbedeckt da keine handelsuebliche Muetze ueber die Kopfwolle passt) haben sich sensorisch in Richtung Isoflurannarkose (wenn sie Lungen haetten) entwickelt, egal, tut erst wieder weh wenn sie auftauen.
14:37
Nebenbei versucht mir ein Jugendlicher mit ostdeutschen Akzent unbedingt eine Reise in warme Gefilde und ein tolles Auto anzubieten, brauch ich ja jetzt unbedingt…sach ich dem auch unverbluemt (jetzt weiss er zumindest dass ich der voellig falsche Ansprechpartner fuer war) und steige mit letzter Kraft in das Transportmittel…pflanzt sich doch auf den Sitz neben mir eine Frau matronenaehnlichen Aussmassen auf, ein paar zarte Worte “Geht es?” entfleuchen ihren prallen Lippen…Hellyeah, es wuerde gehen, rein theoretisch…nein es geht nicht, sie zerquetscht nämlich grad mein Begleitschaaf aka Rucksack inclusive meines rechten Oberschenkels.
14:39
Ich bin schawoer angepisst, die Sonne scheint, meine Laune is im Keller.
14:53
…ich steige aus, nuescht hat sich veraendert, die Sonne scheint immer noch, nun passiert es gleich, das woechentliche Canossa.
14:59
Komme dort im Buero des seltsamen Herren an, eigentlich gibts ja nuescht mehr zu reden, der Business/Finanz- und Liquiditaetsplan stehen, aber antanzen muss ich aus unerfindlichen buerokratischen Gruenden trotzdem.
Ja, ich trage meine mongolischen Haarnadeln extrem gefährlichen Nahkampfwerkzeuge welche sich geschickt als Haarnadeln tarnen…und genau in diesem Zeitpunkt (15:05) möchte ich sie benutzen um Herrn B. damit in die Gehenna zu befoerdern.
Is aber verboten.
Glaub ich zumindest…zuecke also selbige demnach nur um ein wenig damit rumzuspielen.
Eine davon klingelt auch.
Herr B. kriegt leichte Zuckungen aufm linken Auge.
Gut so, is doch schon mal ein netter Ansatz um die verbalen Flatulenzen etwas zu schoenen uebertoenen.
Meine Ohren tauen auf…wirklich unguenstiger Zeitpunkt.
Herr B. so:
”Denken sie an ihre Mitwirkungspflicht”.
Ja denk ich doch grad, wird mir gleich spontan schlecht dabei…soll ich ihm direkt auf den Schreibtisch speim?
Oder dramaturgisch die Sache in die Hoehe treiben und erst speim wenn Kollega wieder reinkoemmt?
Und ich muesse trotzdem neben meinem festen Termin einmal die Woche anrufen.
Bitte?
Ja damit er das eintragen kann dass ich angerufen haette.
Gut, hab ne Flatrate, koenn wir uns ueber das Wetter unterhalten…oder ich erzaehl ihm einfach einen schlechten Witz (nee, da kennt er bestimmt genug von)…alternativ kann ich ihm ein Kochrezept durchreichen.
15:38
Ich bin am Ende.
Mental, sowie koerperlich durch das andauernde Gequarze von grenzwertigen Tabaksorten durch Herrn B.
Jetzt speim, so mit allem, nichts waer mir lieber.
Kollega is aber immer noch nich am Platz.
Vertage speim auf spaeter.
Herr B. zeigt mir janz stolz selbsterstelle Powerpoint-Praesentationen mit aeusserst innovativen Guerilla-Marketing-Beispielen die selbst meine Oma noch kennen wuerde wenn sie noch unter den Lebenden weilen wuerde, allesamt von der Typo total zerschossen und mit einem Farbenspiel (Iike Unicorn Rainbow Poo) dass man garantiert bei der Rezipierung schwere Ausfaelle bezueglich der Sehfaehigkeit bekommt…aber halt selbstgemacht, er platzt fast vor Stolz, ich sehe die Spationierungen (und das irre Glaenzen in seinen Augen) die einem welcher aus der Branche ist die Traenen in die Augen treiben, Text auf Pfad scheint auch ein voellig unnuetzes Werkzeug zu sein und ueberhaupt, rechtsbuendig, linksbuendig?
Kann man getrost ausser Acht lassen.
In den zweienhalb Stunden welche ich da in den Orkus blase um mir zerebrale Obstipationen anzuhoeren koennte ich janz gepflegt mal watt arbeiten, jenau das was von mir gefordert wird.
Ja wuerd ich ja gern.
Geht aber nicht weil ich die aeusserst innovativen sinnfreien verbalen Erguesse des Herrn ertragen muss.
15:56
Ich bin raus.
Und ich will nur noch heim.
Und ein wenig weinen.
Kann ich aber nich.
Muss die verlorenen zweienhalb Stunden abarbeiten.
16:30
Jetzt brauch ich glaub ich fuer heut Abend mal lecker Prosecco um die Laune zu heben und den Arschtag zu vergessen.
Die automatische Tuerschliessanlage in meinem Stammsupermarkt ist ausgefallen.
Meine Lieblingskassiererin erfriert grad an ihrem Platz.
Sie sagt mit blaeulich verfaebten Lippen:
”Alles eine verfickte Scheisse”.
Seh ich genauso.
17:00
Derweil hat die Papageiin daheim in einem Anfall von Kreativitaet Zerstoerungswut zwei Drittel eines Bambus-Platzdeckchens aufgegessen.
Ich zitiere die Kassiererin.
Wenigstens hab ich mich nicht beim Oeffnen des Proseccos geschnitten.
Kann also nur noch besser werden.
Prost!
February 6th, 2012 at 12:05
Lüübes Schaaf! Ich kann zwar deinen Scheißtag nicht wegmachen, aber vielleicht kann ich bei deinem Ohrenproblem helfen.
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Hier bekommt jedes Ohr quasi eine eigene Mütze umgestülpt. Ist superpraktisch, im Speziellen für Mützen-Nicht-Anwender, wie uns beide (bei mir allerdings aus bloßer Abneigung).
Ansonsten: Nicht unterkriegen lassen! Das hört bestimmt irgendwann auf mit dem Unterhalten müssen.
February 6th, 2012 at 12:16
Ja das is aber mal ein praktisches Produkt, werd ich sofort ordern.
February 7th, 2012 at 19:33
Gegen sowas hilft auch afrik. Abtanzen und (ebenfalls donnerstags) Frust raustrommeln,gelle?!?!
February 7th, 2012 at 23:19
Ja, hilft.