Alle Jahre wieder…
…genau um diese Jahreszeit hol ich mir was.
Keine Bange, nix schlimmes wie Scrapie oder Maul- und Klauenseuche, aber schon was, was mich oft an den Rande der Leistungsfaehigkeit bringt.
Es ist naemlich Zeit.
Reifezeit.
Und genau da kann das Schaaf nicht widerstehen und trabt los.
An einen Ort ungeahnter Schoenheit voller Brennesselstauden, welche nur darauf warten, ihre fiesen Nesselpfeile in die zarte Schaafhaut zu schiessen und mich somit von meinem Vorhaben abbringen wollen.
Aber nicht mit mir, mit mir nicht, tapfer kaempfe ich mich mit meinen Flip-Flop-beschuhten Hufen (ja, ich waehle mein Schuhwerk immer dem Anlass entsprechend, prust) durch die Stauden des Grauens, um an jenen besagten verwunschenen Ort vorzudringen, an dem ich mir was hole.
Es juckt und brennt, aber ich ignoriere die beginnende Quaddelbildung, die meine Extremitaeten langsam wie Kirschstreuselkuchen aussehen laesst und endlich, endlich bin ich da.
Oh, ich halte mich nicht wirklich lange an diesem Ort auf, nur solange bis ich mir eben was geholt habe, die unbarmherzige Sonne mir eine schicke Roete verpasst hat welche geschickt die Brennessel-Wundmale kaschiert und ich befriedigt wieder von Dannen ziehen kann.
Wegen diesem hier:
3 Kilo (ok, es waren etwas mehr, aber der Hunger hat schon ganze Arbeit geleistet *schmatz*) wunderbare Wildbrombeeren, welche sich an zarten Stengelchen fies bedornten lianenmaessigen Auslegern von mehreren Metern Laenge und erheblicher Wehrhaftigkeit dem gierigen Schaaf entgegenstreckten.
Und da ist es wieder, mein Problem.
Zu was verarbeiten, wenn nicht wieder zu Marmelade (welche im schaafschen Haushalt aus Ermangelung an Marmeladenjunkies eh keiner isst)?
Und weil ich gestern schon dort war, habe ich auch noch 800gr. wilde gelbe Pflaumen ergattern koennen, waeren eigentlich mehr geworden, aber Schaaf ist so klein und hat so kurze Arme, gnah.
Deswegen konnte ich auch nicht die eigentlichen Objekte der Begierde mitnehmen, fuer die ich gestern losgetrabt bin, unreife Walnuesse.
Der Baum hat die Nuesse naemlich oben und am Stamm unten keine Aeste, grrr.
Aber heute war wie durch ein Wunder ein anderer Baum auch noch da, mit Aesten unten.
Und darum hab ich jetzt auch noch dies:
Wozu ich die brauche?
1000 g gruene Walnuesse
500 g Zucker
Salz
Zimtrinde
Gewuerznelken
Wasser
Und das geht so:
Stechen Sie die Nuesse mit einer Nadel mehrfach ein und legen Sie die Nuesse in kaltes Wasser.
Belassen Sie die Nuesse 10 Tage im Wasser und erneuern Sie das Wasser jeden Tag durch frisches.
Kochen Sie die Nuesse am 10. Tag in Salzwasser weich (10-15 Min).
Giessen Sie die Nuesse dann durch ein Sieb ab.
Vermischen Sie den Zucker mit 250 ml Wasser und uebergiessen Sie die Nuesse damit. Stellen Sie alles für 12 Stunden an einen kuehlen Ort.
Seihen Sie den Zucker ab, kochen Sie ihn auf und giessen Sie Ihn abermals über die Nuesse. Wiederholen Sie diese Handlung (Abseihen, Aufkochen, Uebergiessen) 5 mal.
Kochen Sie Nuesse schliesslich ein.
Geben Sie dazu den Zucker nach Zugabe von Gewuerznelken und Zimtrinde, die man spaeter entfernt, ueber die mit den Nuessen gefuellten Einmachglaeser und binden Sie die Glaeser mit doppeltem Pergament zu.
LECKER!
August 19th, 2008 at 13:19
oh lecker! leider sind die brombeeren hier zum großteil noch rosa/grün/seltsam. ich würde ja einfach pfannekuchen machen, mit sahne und brombeeren… *dahinschmelz* aber naja, 3kg sind schon ziemlich viel… und ich bin auch leider immer noch keine begnadete köchin.
brombeer rezepte brombeer astoria sieht verdammt lecker [& aufwendig] aus, aber dort gibt es sehr, sehr viele rezepte, zB auch eine broombeerweinsauce. hmmmmm, ich hoffe du wirst fündig!
oh man, ich hab solchen hunger jetzt…