Ja ich gebs zu, ich bin eine Memme, was zahntechnische Eingriffe betrifft.

Nicht, was andere kleine selbst durchfuehrbare operative Korrekturen angeht (Nahtmaterial und aehnliches nuetzliches Zeug hat man ja eh daheim, wenn mal was ansteht und kann das auch meist selbst sehr erfolgreich erledigen).

Und genau da liegt grade mein Problem.
Genauer gesagt seit fast einer Woche.
Mein Backenzahn rechts oben rebelliert…schon vor 12 Jahren wurde er mit einer huebschen Krone versehen und diese scheint sich jetzt zu lockern.
Und was das bedeutet, kann man sich ja denken.
Vermutlich ist auch das Kiefergelenk schon mitbetroffen, jedenfalls fuehlt es sich so an.
Erste Massnahmen wurden schon eingeleitet, eine Kombinationstherapie aus IBU und Alkohol, ja da freut sich die Leber.
Aber wirklich besser wird es nicht.

Was heissen soll:
Schaaf muss zum Zahnarzt.
Und:
Schaaf ist Panikpatient.

Ging schon in fruehester Kindheit los, Zahnarztbesuche bei einer Old-School Zahnaerztin, deren Bohrer noch von Riemen angetrieben wurden und ihr Gebiss optisch locker mit einer Baugrube mithalten konnte, so krumm und schief und gelbgrau war es.
Und die nette Assistentinnen hatte, die mich auf den Stuhl versuchten zu fixieren, waehrend ich wild um mich schlug.

Oder als meine Weisheitszaehne rausmussten, Notdienst, Dr. Hurtig, ja so war es dann auch, hurtig.
Nur dass ich danach volle 4 Wochen Schmerzen hatte und er mir keine Medis mehr geben wollte.
4 Wochen Schmerzen im Kopfbereich ist so ziemlich das schlimmste, was ich mir vorstellen kann, da brech ich mir lieber was als Zahn- oder Ohrenweh zu haben.
Und nach 4 Wochen dann der naechste Noteinsatz in der Zahnklinik, natuerlich datumsmaessig aeusserst sinnvoll gewaehlt, die Studenten feierten naemlich grad ihren Abschluss mit Sekt und Schnittchen, da schneit das Schaaf rein (Zahnklinik war notwendig, da die anderen diensthabenden Zahnaerzte sich schlichtweg geweigert hatten, ein voellig durchgedrehtes, aufgeloestes, schreiendes Schaaf zu behandeln).
Irgnwann war ich mit viel Festhalten der anwesenden Studenten dann in den Stuhl gezwungen worden und sieheda, Herr Hurtig hatte Scheisse gebaut, was folgt, mag ich gar nicht wirklich schildern, sie haben “leicht” alkoholisiert mir den Kiefer aufgebohrt und irgendwas entfernt, was will ich gar nicht wissen.
Danach nochmal 14 Tage Dauerschmerz, einfach wunderbar.

Horrorszenario vom Feinsten.
Ich kann mich noch sehr gut an meinen letzten Zahnarztbesuch erinnern (welcher auch mein wirklich letzter war), als ich meinem guten Freund in einer Panikreaktion das komplette Behandlungszimmer vollstaendig zerstoert habe, inclusive Behandlungstisch und seinen Luxus-Marmorfussboden noch voller Alginat verschmiert hatte.

Das war die pure Hoelle und ich hab mich wirklich geschaemt, als ich mir des Ausmasses des Desasters verursacht durch ein wuetendes, unter Schmerzen leidendes Schaafes bewusst geworden bin.
Seitdem ist er nicht mehr so mein Freund.

Und jetzt sitz ich da, mit nem schmerzenden Zahn und weiss vor lauter Angst nicht wie mir geschieht…ich muss doch zum Zahnarzt und kann nicht.
Wann wird der Leidensdruck zu gross?
Wann gehen mir die Medis aus oder helfen nicht mehr?
Was sag ich dem neuen Zahnarzt? (”Entschuldigen sie bitte wenn ich ihre Praxis ruiniere, ich bin Panikpatient”).
Oder geschieht ein Wunder und der restliche verbliebenen Nerv stirbt mir ganz anstaendig ab und das Leiden hat ein Ende?
Ich glaube es fast nicht.

Vermutlich muss ich da durch.
Aber ich hab sowas von Angst, das kann ich fast gar keinem sagen, da kommen ganz schlimme Erinnerungen hoch…und wenn das Schaaf mal losgelassen, dann gnade dem Zahnarzt Gott oder sonstwer.

Verdammte Scheisse…gibts da ein Patentrezept dagegen, damit der Zahnarztbesuch nicht gar so schlimm fuer das Angstschaaf ausfaellt?

This entry was posted on Sunday, August 10th, 2008 at 10:58 and is filed under Privates, Was die Welt nicht braucht. You can follow any responses to this entry through the RSS 2.0 feed. You can leave a response, or trackback from your own site.