Morgens, 120 Phon (oder so)
So sollte ein Tag nicht anfangen.
Kurze Vorgeschichte:
Ich stehe auf Kriegsfuss mit unserem Postboten hier.
Warum?
Schwierig zu sagen, vermutlich “mag” der Mann unsere ausgefallene duestere Dekoration des Treppenhauses bestehend aus diversen Tierschaedeln (mit und ohne Fell) und anderer geschickt plazierter Devotionalien, welche auf eine Anhaengerschaft einer satanistischen Gemeinschaft oder zumindest auf den voellig verwirrten Geisteszustand der Bewohner des Hauses schliessen lassen.
Was dazu fuehrt, dass der gute Mann sich weigert, auch nur einen seiner plattgelaufenen Postbotenfuesse in unser Haus zu setzen um uns ein Paket zuzustellen.
Jedenfalls krieg ich weder Paeckchen noch Pakete, nur Kleinzeugs welches sich mit Muehe und Not noch durch den Briefkastenschlitz pressen laesst.
Daran konnte auch kein Schild am Briefkasten was aendern, auf welchem steht, dass er doch BITTE die Objekte der Begierde im Hinterhaus oben im zweiten Stock abgeben soll.
Nee, tut er nicht.
Immer findet sich so ein orangener Zettel im Kasten, “heute jedoch nicht”.
Gut, daran hab ich mich mittlerweile schon gewoehnt und verderbliche Waren lasse ich einfach an eine andere Adresse (die von einem anderen Postboten beschickt wird) liefern.
Nun scheint aber in diesem Mann eine wundersame Veraenderung vorgegangen zu sein.
Er kommt ins Hinterhaus!
Nee, ne?
Und das mit ganzer Wucht.
So wie heute frueh.
Es klingelt, Schaaf wird aus suessen Traeumen gerissen, gut, raus ausm Bett, da klingelt es schon wieder, Sturm.
Und wie nicht gleich, in mir keimen die ersten Bedenken, ob die Klingel das jemals ueberleben wird.
Und dann:
Ja, dann findet er auch den Tuerklopfer, den grossen schweren mit dem Loewenkopf, dessen “Klopfgriff” allein schon ein Gewicht von mehr als einem Kilo aufweist, den aber keiner benutzt, da es ja eine Klingel gibt.
Abbildung aehnlich, Bildquelle: Pixelio
Und an dem hat er scheinbar wirklich Gefallen gefunden, ich befinde mich auf dem Weg zur Tuere, deren Glasscheibe sich vermutlich grad in ihre Atome aufloest durch die Klopfaktion.
Drinnen geraten die Voegel in Panik (welche auch noch am Schlafen waren) und wissen gar nicht wie ihnen geschieht, wildes Gefliege und Geschreie, parallel dazu schreie ich durch die geschlossene Tuere ob er noch ganz bei Trost ist und er zurueck:”PAKET, PAKET”.
Ich kann leider nicht oeffnen, den Anblick will ich ihm nicht goennen, nacktes Schaaf, neene.
Damit hat er scheinbar nicht gerechnet und richtet sich auf eine laengere Campaktion vor meiner Tuere ein, seine Finger scheinen mit dem Klopfer fest verschmolzen zu sein und parallel zum Takt seines schlagenden Herzens diesen zu betaetigen, mit einer Wucht, die selbst noch die Zarge beben laesst.
Ich bin jetzt wirklich am ueberlegen, ob ich die Tuere oeffnen soll und ihm dann mit einer geschickten Aktion den Kopf vom Koerper respektive die Hand vom Klopfer zu trennen.
Nein, mache ich doch nicht, ich diskutiere.
Durch die geschlossene Tuere.
Und habe auch Erfolg.
4 Mintuten spaeter laesst er sich doch dazu ueberzeugen, einen Stock hoeher zu steigen, um das besagte Paket im Buero abzugeben, da dort ja jemand da ist, wie ich ihm versichert habe (bruellend).
Und das dollste:
Er laesst den Tuerklopfer los.
Da steht es nun das Schaaf, nackt hinter der Tuere mit zitternden Fingern und brummenden Kopf ausgeloest durch das ohrenbetaeubende Geraeusch und weiss nicht wie es ihm geschieht.
Geht ja gut los.
Kaffee!!!! Jetzt sofort. Bitte.
Und in grossen Mengen.
Danke.
Und den Klopfer werde ich auch noch mit Mossgummi daemmen, grmll.
March 6th, 2008 at 01:24
ja wat nun ? pakete oder nicht ?
…kenne das aber, ewig wartet man, müsste schon da sein (die Sendung), na dann wohl doch nicht heute, post ist schon vorbei, kleines schläfchen am nachmittag, okay, hingelegt, dann *schell, schell*, es gibt noch andere Paketbeförderer, Glück gehabt! Pech gehabt?
March 6th, 2008 at 08:44
Zum Glück haben wir nicht den selben plattfüssigen Postboten.
Meister Jeder, glücklich
March 6th, 2008 at 12:20
Immerhin kommt die Post bei dir an, Schaaf. Immerhin das. Klasse fand ich damals, dass mein Paketbote am offenen Wohnzimmerfenster auslieferte. Auch schon mal das Paket einfach auf die innere Fensterbank stellte, schnell “Morgen, Herr Lohmann, bin wieder weg” in Richtung Küche rief. Das hatte was Nettes.