Neues Mittwochs-Wasn-Dasn (Aufloesung)

Nu da scheinen doch einige mitzulesen welche entweder alterstechnisch auch schon im oberen Mittelfeld angesiedelt sind oder aus den neuen Bundeslaendern koemmen…oder beides…oder einfach jut kombiniert haben.
Denn es ist wirklich ein…

th7

…Rillenglasoeffner fuer Einweckglaeser.
Das Theater kennt man ja, willste mal ein Weckglas oeffnen welches seit gefuehlten zwoelfunddreissig Jahren im Keller lagert.
Dann geht naemlich meistens der Gummis mit der Glasoberflaeche eine dermassen innige Verbindung ein dass man verhungern muesste haette man dieses Teil nicht.
Einfach ansetzen, und schwupps isses auf.
Hail to the good old “Havolit”.

17 Responses to “Neues Mittwochs-Wasn-Dasn (Aufloesung)”

  1. Sebastian Says:

    Ab wann ist man alterstechnisch im oberen Mittelfeld? Oma hat das die Weck-Gläser (sorry, kommt nicht aus dem Osten) immer mit dem Stemmeisen aufgehebelt.

  2. Arne Says:

    Ja richtig geraten, bin aus MV und 48… ;-)

  3. Sebastian Says:

    Komme aus Hohenlohe und bin 39 – bin aber ein Landei und deshalb wahrscheinlich vorbelastet…

  4. VoodooSchaaf Says:

    @ Sebastian:
    Ab wann?
    Nuja, ab Mitte zwanzig…oder so denk ich mal.
    Stemmeisen machen doch immer fiese Splitter.

    Meine Oma hat ein West-Teil benutzt, wir sin ja nich ausm “Osten”…obwohl, stuemmt ja jarnich, wenn man Osten noch oestlicher definiert, hihi.

    @Arne”hase”, ja datt koemmt hin, endlich hab ich auch mal watt jewusst.

  5. VoodooSchaaf Says:

    Ohja, Landei…dann definitiv vorbelastet.
    Nuja, kannste dir jetzt die 100 Zitronenblauen einwecken und hoffen das das Gummi nicht festklebt wenn du die mal brauchen solltest.

  6. Sebastian Says:

    Sonst hab ich ja immer noch Omas Stemmeisen (das mit der breiten Klinge!).

  7. VoodooSchaaf Says:

    Gnihi.
    Breite Klinge: zwingend sonst Glasbruch, weisste ja.
    Kurzschwert haett ich bei Bedarf noch im Angebot.

  8. Sebastian Says:

    so hat jeder seinen kulturhistorischen Background.

  9. Moss Says:

    Ihr Jungspunde! \me ist 52 und in Franken am Land groß und breit geworden. Zum Öffnen historischer Einmachgläser hatten wir daheim auf der Burg ein schönes Messer, das ich als Kind nie anfassen durfte. So mit 15 habe ich dann auch verstanden, warum. Die Narbe sieht man immer noch.

    Zitronenbläusten Glückwunsch, Sebastian!

  10. Sebastian Says:

    @Moss: Hohenlohe/Franken und dann groß und stark (breit) werden, ja das kenne ich gut. Aber der Bub muss ja was essen, damit was aus ihm wird! Sagte zumindest meine Oma und die musste es ja wissen!

  11. Schaafsverleihflaschengeist Says:

    Bohnen, Rhabarber, Marmelade usw. Der Keller stand voll davon. Nicht von der Oma, sondern von der Mutter. Die im Wald gefundene Machete war ein wirksamer Öffner und Werkzeug für viele Gelegenheiten. Landleben, wo bist du hin…

  12. DdHadHh Says:

    @ Sebastian
    O-haldeMaul! (<– ausruf des erstaunens)
    I hob fej ledschdjohr Gwitte-Xelz gmacht, aawr in soddene Schraubgleser.
    Und Hollunder, dess is ziemlich gloubd worrde.
    (Ich habe im letzten Jahre ein Gelee aus Quitten verfertigt, wennauch in Schraubgläsern. Und auch welches aus Holunder-Beeren-Saft, was im allgemeinen recht guten Anklang fand)

    I sooch ned sou und aa nedd sou…

    Allzeyt scharff! (<– Wahlspruch derer von Stetten)

    ;-)

  13. VoodooSchaaf Says:

    Oh, ein neuer Schreiberling/Mitschaaf.

    Jo, (DdHadHh) Werner, bleib mal janz entspannt, auch wenns heiss ist kannst du dir Eistee und Kekse nehmen.
    Und ja wir sind tolerant was Dialekt angeht, echt jetzt.
    Kein Thema.
    Schoen dass du uns an deinen Einmachaktionen teilhaben laesst.
    Nur auf Hollunder in jeglicher Form krieg ich die Scheisserei, aber das nur nebenbei.
    Insofern:
    Willkommen auf der Weide des Wahnsinns.

  14. DdHadHh Says:

    Oha…
    Danke, dass ich hier mitgrasen darf!
    (weissjetzgarnimmer wie ich hierher….)

    Nochmal wegen des Holunders:
    Die Beeren sind tatsächlich (für einige Leute aber nicht) mehr oder weniger giftig – wenn sie gekocht werden (85°C?) zerfällt das Gift ‘Sambunigrin’ aber.
    Und beim Entsaften und nachherigem Gelee-Kochen werden Temperaturen von definitiv mehr als 85°C erreicht.
    Holunder-Saft schmeckt ziemlich übel, aber echt! Grausig!
    Nich zu saufen, woah.

    Ganz anders sieht das aus, wenn Zitronen(-säure), etwas Zimt und ein paar cm Vanille-Schote mit gekocht werden.
    Dann noch der Gelierzucker dazu….
    Das Gelee daraus ist dann grosse Klasse!
    Aber ist auch richtig Arbeit, bis es dann soweit ist…

    Der Bernulf Schlauch in Bächlingen bei Langenburg (Hohenlohe) verfertigt einen Holunder-Blüten-Sekt… für nicht geringes Entgelt pro Flasche wie ich im Laden der BESH in Wolpertshausen mal sah.
    (Habich auch mal angesetzt, ging aber bös daneben, vermutlich 10x zu hohe Säurezugabe im Rezept?)
    Na, ich weiss nicht so recht…muss sowas sein, und dann auch noch für teuer Geld. Naja, vielleicht isses ja auch lecker….

    Jaja, ist DER Schlauch…. also nee, nicht der, es ist der Andere, sein Bruder ist der Politiker. Und der Fischer kommt aus Gerabronn, nicht Berlin oder Frankfurt… aber wurscht.

    Ok, soviel Nebensächliches mal….
    Auf Wunsch könnte ich wohl auch eine Art Rezept für Holunder-Gelee zusammen pfriemeln.

  15. VoodooSchaaf Says:

    Ist das Alkaloid auch in den Blueten enthalten?
    Weil ich leidvoll geprueftes Schaaf nicht mal Hollerstrauben im Ausbackteig vertrage.

    Achja, mach doch mal mit zusammenpfriemeln, es gibt hier sicherlich einige Leute die das gerne ausprobieren moegen.

  16. DdHadHh Says:

    (weil ich irgendwie keine Mailadresse gefunden habe)

    Holunder

    Material:

    Eimer, Kamm.
    Am besten alten & grossen Holz-befeuerten Herd.
    Entsafter.
    Diverse Töpfe mit Deckel.
    Ein hoher (!) Topf und Schneebesen o.Ä.
    Diverse Konservengläser, je nach Gusto.

    Gelierzucker
    Zitronen-Säure als Pulver (kostet als Kilopack nicht viel und kann auch zum Entkalken genommen werden)
    Zimtstangen
    Vanille-Schote / Vanillepulver
    Grosses Tee-Ei

    1) Beute machen…

    Werkzeug: Eimer, Deko-Kamm o.Ä., Stock mit Haken dran um die Äste heran zu ziehen.

    Wilder Holunder wächst vornehmlich an Waldrändern; aber auch an Böschungen, Hecken, etc und soll ein ‘Stickstoffzeiger’ sein.
    Am besten man sucht sich schon während der Blüte Anfang-Mitte Juni die Büsche aus, die möglichst gleichzeitig die (abends) duftenden Blüten zeigen; dann sollten auch die Beeren der unterschiedlichen Dolden ziemlich gleichzeitig reif sein.
    Denn nur die wirklich reifen Beeren sind zu verwenden.

    Absolutes No-Go! ist die immer wieder gehörte Methode, die reifen Dolden in der Küche per Gabel ab zu strupfen.
    Das gibt richtig, aber richtig Sauerei, abgesehen davon, dass es eine Sträflingsarbeit ist!
    Da werden Scheidungsgelüste in die Diskussion geworfen werden!
    Danach hilft nur neu streichen oder gleich tapezieren.
    Nicht machen.
    Nicht.
    Nein, nicht, gar nicht.

    Herrjeh, dann machts halt, aber ich habe euch gewarnt!

    Statt dessen einen 10-Liter Eimer (halbhartes Plastik womöglich) kaufen und einen möglichst grob-zinkigen Deko-Kamm oder etwas gleichwertiges im Sinne des Gebrauchs.

    Der Deko-Kamm schraubt / befestigt man dann am Eimer, die Achse des Henkels als 9-15 Uhr gedacht.
    Und zwar so, dass die Zinken über den inneren Eimerrand möglichst weit heraus stehen.
    Rechtshänder machen den Kamm bei ca 13-15 Uhr; Linkshänder bei etwa 9-11 Uhr.
    (..oder eigene Idee….)

    Diesen Eimer schnallt man sich dann um den Bauch – per Gummizug oder Gürtel oder Ähnlichem; jedenfalls so, dass er bequem vor dem Bauch zu tragen ist.

    Die reifen Dolden werden vom Strauch gebrochen und dann über den Kamm in den Eimer abgestreift.
    Ok, es geht immer noch was daneben, aber immer noch besser als….
    Keine Sauerei in der Küche…. die Ehe ist gerettet….

    2) Vorbereiten

    Die Beeren in reichlich Wasser waschen, bzw richtig absaufen lassen.
    Die Unreifen schwimmen oben auf und können per Sieb abgefischt werden.

    Herd befeuern.
    Vollgas Alter, das muss kesseln!
    Yeah man, digg it man, let it glow.

    Den Entsafter beladen und auf den Herd stellen; wenn es mal richtig kocht, kann die Hitze herunter genommen werden.
    Nicht vergessen nach zu sehen, ob noch Wasser unten drin ist.

    In den Topf, in den der Holundersaft trullert, eine halbe Zimtstange und etwa 2-3 cm Vanilleschote geben.
    Wenns im Tee-Ei ist, kann man es leicht wieder raus fischen.
    Die echte Vanille ist sehr ergiebig…

    Wenn die Beeren vollständig entsaftet und zusammen gefallen sind…..
    Ist der erste Schritt getan und es kann mal einen Tag Pause eingelegt werden.

    Der Saft muss nicht unmittelbar danach weiter verarbeitet werden.

    3) Gelee machen

    Holundersaft geliert sehr schlecht, deshalb für 1kg 1+1 Gelierzucker nur 0,75 Liter Saft nehmen.
    Also die Saftmenge fest stellen und reichlich Gelierzucker bei geben.
    Den Zucker auflösen…. und dann die Zitronensäure bei geben – aber Vorsicht!
    Obwohl es ein Lebensmittel ist, ist es eine relativ starke Säure, also nur wenig bei geben und gründlich durchrühren und abschmecken.
    Was drin ist ist drin, und kann nimmer raus geholt werden….

    Jetzt, nachdem der Zucker im Saft aufgelöst ist, kann abgeschätzt werden, wieviel Gelee es schlussendlich geben wird.
    Also die Konservengläser abzählen, nebst der Deckel – lieber eins mehr, falls was daneben geht.
    Die Gläser in Töpfe verteilen und in diese Töpfe soviel Wasser geben, dass die Gläser gerade nicht aufschwimmen.
    Deckel auf den Topf und auf den Herd damit… die Gläser + Deckel müssen desinfiziert werden und müssen fast die gleiche Temperatur wie nachher der ein zu füllende Inhalt haben.

    Und jetzt hört der Spass auf, jetzt ist richtig Arbeit angesagt.
    Alle minderjährigen Personen der Küche verweisen, niemand darf im Wege stehen.
    Langärmeliges Hemd anziehen / Ärmel runter krempeln!
    Schneebesen bereit halten plus einen Untersetzer, damit der kochende Topf in sekundenbruchteilen von der heissen Herdplatte genommen werden kann.

    Alle Gläser sollten jetzt in Töpfen vor sich hin bollern, das Wasser darin darf nicht verdunsten.

    Den Saft mit dem Gelierzucker im Extra-hohen Topf auf den Herd stellen, das Tee-Ei kann noch drin bleiben.

    Nach Vorschrift kochen…. meist 4 Minuten sprudelnd…..
    Den Arm mit der Rühr-Hand per langem Ärmel schützen; die Zuckermasse sprudelt in Sekunden(!) auf etwa 3x des Kaltvolumens hoch und es platzen Blasen die irre heisse Spritzer um sich schleudern.

    Rühren, rühren… immer weiter rühren… Scheisstelefon!! Der ruft wieder an…rühren… rühren…!
    Oops! Aufpassen, das sprudelt in blitzesschnelle über!

    Ok, vier Minuten sind um… darf auch n bisserl länger sein….

    Topf auf den Untersetzer, damit er nicht übersprudelt und die Gläser in den anderen Töpfen bereit stellen.

    Spätestens jetzt das Tee-Ei mit dem Zimt und der Vanille heraus nehmen.

    Die heisse Masse vorsichtig in die bereit gestellten Gläser giessen, die Deckel drauf und provisorisch fest ziehen – per Topflappen geschützter Hand.
    Wenn sie kalt werden, zieht der Unterdruck die Deckel eh dicht, vorausgesetzt sie waren halbwegs fest angezogen.

    So!

    Das wars!

    (naja, nicht ganz…. Aufräumen… und die ganzen Gerätschaften saubermachen ist auch noch ne ganze Menge Gerödel)

    Jetzt sollte ein völlig erschöpfter Koch einer Batterie lecker rubinrot leuchtender Geleegläser gegenüber stehen.
    Und sich fragen, warum er eigentlich so bekloppt ist, sich diese ganze Arbeit zu machen.
    In jedem Supermarkt gibt es schliesslich Regal-Meter-weise Marmeladen, Gelees, Konfitüren und Jam in allen Geschmacksrichtungen. Und das für billig Geld!

    Je nun.

    Das is BIO!
    Nix Geschmacks-Verstärker-Beschiss und Schaumverhüterli und E-Nummern!
    Jawoll, so isses; selbst gejagtes und erlegtes Gelee.

    Und jetzt könnt ihr damit anfangen, euch im Bekanntenkreis unbeliebt zu machen:
    Hey, magst Holundergelee?… Nee, du, lass mal, wir essen so Zuckerzeug eh fast nichtmehr….
    Baah, wie jetzt, Holunder? Das Gift-Zeugs? Du hast schon immer ne Meise gehabt, gemma fott!

    Tja, so ist das dann…

    Aber… irgendwann…kommt eine Rückmeldung, die lautet:
    Boah, ey, is das geil! Ich mag so Zeug ja normal nich, aber dein Gelee, toll! Ich hab das halbe Glas auf einmal gefressen!
    Merk mich mal vor, für nächstes Jahr, ok?

    Na gut, es sollen die Pannen nicht verschwiegen werden, die einem / mir passiert sind…

    Der Schlauch am alten Entsafter ist unbemerkt porös und reisst genau dann, als das heisse Material hindurch in den Vorratstopf fliesst… eine riesige Lache knallroter Plörre breitet sich siedendheiss in der Küche aus.

    Im Frühtau-zu-Urlaub ich pflückte Holunder falleraaaah….
    Alles noch kühl und nass… und die Brennesseln brennen gar nicht…
    Taten sie doch… als es wärmer wurde und der Tau die Stiche nimmer kühlte… dachte ich werde bekloppt….

    Das Gelee wird aus unbekanntem Grunde einfach nicht fest, bleibt labbrich oder gar dickflüssig.
    Ist egal, weil in ‘Naturjoghurt’ gerührt, schmeckt das dann geradezu verboten gut.

    Den noch nicht brodelnden Topf für ca 5 Sekunden aus den Augen gelassen…
    Ein böses Zischen aus der Richtung in der der Herd steht lässt mich erschauern:
    Der Topf ist übergekocht und die Zuckermasse breitet sich zentimeterhoch auf der Herdplatte aus und brennt auch gleich fest. Was ne Schufterei das wieder sauber zu bekommen…

    Die gesammelten Holunderbeeren fangen praktisch sofort an zu gären.
    Also in den Kühlschrank stellen….

  17. VoodooSchaaf Says:

    Alter Falter, Werner, das is mal mal Hammer.
    Email haette dir nuex gebracht da die geneigte Leserschaaft ja auch rezipieren moechte.
    Im Ausgleich dafuer auch ein Wahnsinnsteil aus meiner Heimat zum Nachkochen.
    Is aehnlich complicated aber wenn man schaaf mag ein Gedicht.

Möchtest du dazu määhen?