Once again.
Schaaf muss ja oefters mal auf die Post traben, ansich ja nix wirklich schlimmes, ca 10 Minuten zu Fuss/Huf und somit einfach und schnell zu erreichen.
Bis dahin ist ja die Welt in Ordnung.
Immer.
Der Horror kommt erst danach.
Auch immer.
Voellig egal, zu welchen Zeitpunkt man versucht, die Hauptpost zu betreten, ist sie gerammelt voll.
So voll, dass sich die Schlange bis vor die Tuere staut, Wochentag egal, Uhrzeit egal.
Von der Tuere bis zu den Schaltern sind es gute 20 Meter.
Heute wieder, die automatische Schiebetuere kann sich nicht entscheiden, zu oder auf, und welchen Wartenden sie am liebsten aufgrund eines vermutlich fehlerhaften Sensors gleich zerquetschen wird.
Vor mir eine mehr oder weniger nette Menschenmasse bestehend aus aelteren Menschen mit Gehwaegelchen, Mitbuergern mit Migrationshintergrund, ueberforderten Alleinerziehenden mit mindestens 3 Baelgern pro Mutter (die natuerlich alle quaeken)…SCHACKELINE, kommst du jetzt her!!!, kurzum, die beliebte Mischung hier.
Dazwischen ein paar offensichtlich geistig Verwirrte(angetrunkene?), die verzweifelt die festgepappten Mobiltelefone aus ihrer Verankerung reissen wollen.
Und das Schaaf hintendran…
Dunkel, ganz dunkel kann ich den Schalter dort vorne im Menschengewirr erkennen, was heisst Schalter, es sind 7 Schalter und wie immer sind nur 3 davon besetzt, warum stehen die Angestellten eigentlich dort als Pulk in der Ecke hinter den grossen Auslieferungskisten und halten ein Plaeuschchen ?
20 Minuten spaeter, ich habe mich den Schaltern bis auf 12 Meter genaehert, die Menge wird langsam unruhig (das Schaaf auch), als sich einer der Verwirrten von schraeg hinten an mich heranschiebt und mir ins Ohr bruellt:
”Ey goil, sin die eecht, kann isch die mal anfassen ?”
Ja die sind echt und Anfassen is nicht.
(Der geneigte Leser mag sich jetzt wohl fragen, worum es dem Herrn ging, zur Beruhigung, es ging nicht um weibliche Attribute).
Ich weise den Herrn in die Schranken, vor mir verzweifelt eine aeltere Dame, die mit ihrem Postsparbuch von 1965! winkt, hinter mir bruellt SCHACKELINE.
35 Minuten spaeter, es sind nur noch ein paar Meter, die sind aber mit grossen Debatten der vor mir stehenden dekoriert, man kann Bemerkungen hoeren, wie:
”Machen die da gar nix? Frueher waer sowas nicht vorgekommen, damals, ja das waren Zeiten”.
”EY, Alter, was geht, gibbsu mir Konto!”
45 Minuten, ich erreiche den Schalter, nein, der geoeffnete schliesst, das Licht geht aus und der Angestellte verzieht sich zu den anderen, die sich immer noch hinter den Kisten zusammengerottet haben.
Schalter 4 macht auf, endlich, jetzt, jetzt bin ich dran.
Abgekaempft gebe ich das Paeckchen auf, neben mir verzweifelt eine junge Frau bei einem Western-Union-Money-Transfer, als ihr der nette Herr hinterm Tresen erklaert, das der Transfer “neuerdings” nicht mehr mit Postfachadresse seitens des Empfaengers angenommen werden kann (was definitiv nicht korrekt ist), sie hat auch schon ne dreiviertel Stunde Wartezeit hinter sich, und wird jetzt gleich explodieren.
Ich verlange noch ein paar Postwertzeichen.
Postwertzeichen?
”Meinen sie Briefmarken?”
JAAA!!!!!
”Noe, die hab ich an dem Schalter nicht, da muessen sie sich da drueben anstellen.”
Ich verbeisse mir einen Fluch, kann die gute Frau nicht direkt nebendran ihren Kollegen fragen, ob er ihr welche rueberreicht?
Kann sie nicht, gut, Postwertzeichen gecancelled, 50 Minuten Zeit verplempert, so sieht ein guter Tag aus.
Ich verlasse die Post, mit der Ansage: *lecktmichdochalle*.
Beim Hinausgehen schiebt sich ein Schild in meinen Blickwinkel:
SERVICE WARTEPUNKT
Gleich ist einer der naechsten Mitarbeiter fuer Sie da.
Aha.
Zumindest das Paeckchen bin ich losgeworden.
Draussen scheint die Sonne, die Voegel zwitschern, es riecht nach Schaafen von den nahegelegenen Wiesen herueber, ich schlendere nach Hause, schuettele manchmal den Kopf , aber langsam geht es mir wieder gut.
Was fuer eine Aktion.